EINE WERBUNG FÜR DEN GUTEN, ALTEN SCHÜLERAUSTAUSCH- EIN BERICHT ÜBER EINE WOCHE SCHÜLERAUSTAUSCH MIT DEM LICEO „ALFONSO GATTO“ AGROPOLI/ITALIEN

Nach vier Jahren war es endlich wieder so weit: Unsere italienischen Austauschpartner aus Agropoli besuchten uns in Meppen. Organisiert hatten den Austausch am WGM Frau Bruno, Herr Diederich und ich. Zuletzt waren Frau Bruno, ich und ca. 26 Schüler im November 2019 in Agropoli gewesen.

Die italienische Lehrerin, Frau Giordano, die perfekt Deutsch spricht und den Austausch auf italienischer Seite organisiert, und die Schulleiterin hatten uns damals am Vortag gesagt, dass sie für Samstag, den 09.11. zu Ehren des dreißigjährigen Jahrestags des Mauerfalls eine „Kleinigkeit“ für uns vorbereitet hätten. Die „Kleinigkeit“ stellte sich als gar nicht so klein heraus: Die ganze Aula war in rot-schwarz-gold geschmückt, Blumengestecke in unseren Nationalfarben standen auf den Tischen, der Bürgermeister, weitere Schulleiter der Nachbarschulen und das Fernsehen waren auch vor Ort. Spontan mussten Frau Bruno und ich jeweils eine Rede halten.

Diesmal war es nach den Jahren der Pandemie zunächst schwierig, Schülerinnen und Schüler zu finden, die einen Gastschüler bei sich aufnehmen wollten. Nach einigen Mühen hatten wir genügend Mutige gefunden. Am Donnerstag, dem 16.02. landeten unsere Gäste in Amsterdam bei reichlich Regen und Wind. Bei einem kleinen Stadtrundgang konnten wir uns schon einmal an das italienische Tempo bei Ausflügen gewöhnen: lentamente.

Am Freitagmorgen nahmen unsere Gäste erst am Unterricht teil. Um 10.30 Uhr hatte unser Schulassistent Herr Bley eine Liveschaltung nach Agropoli eingerichtet. Unsere Gäste berichteten ihren Mitschülern, dass sie sich sehr wohl fühlten und in ihren Familien sehr gut aufgenommen worden waren. Im Anschluss wurden wir vom stellvertretenden Bürgermeister Herrn Tecklenburg im historischen Rathaus begrüßt. Frau Trossen von der Stadt Meppen machte Fotos. Nach der Begrüßung zeigte uns Herr Tecklenburg die Propsteikirche und gab noch eine musikalische Kostprobe auf der wunderschönen Orgel in der Propsteikirche, darunter das „Laudato si“. Mittags fuhren wir nach Papenburg und besuchten die Maritime Erlebniswelt, ein sehr lohnendes interaktives Museum, in dem wir einiges über die Geschichte der Stadt Papenburg erfahren haben. Schon am Freitag war zu sehen, wie gut sich unsere Schülerinnen und Schüler mit den italienischen Schülerinnen und Schülern verstanden. Das galt auch für die Lehrerinnen und Lehrer. Außergewöhnlich war auch, dass einige italienische Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad zur Schule fahren mussten.

Das Wochenende verbrachten die Schülerinnen und Schüler in den Familien, die ein sehr vielfältiges Programm geplant hatten. So stand ein Besuch beim Fußballspiel Borussia Dortmund gegen Hertha BSC auf dem Programm oder der Karneval in Bawinkel. Am Montag führten unsere Schülerinnen und Schüler die Gäste durch unsere schöne Schule, das Windthorst-Gymnasium, und durch Meppen. An ausgewählten Stationen wie z. B. den Stolpersteinen, am Gedenkstein für die Synagoge oder an der Höltingmühle hielten sie informative Kurzreferate. Auch für den Besuch am Dienstag in Bremen hatten einige Schülerinnen und Schüler kurze Referate zu den Bremer Stadtmusikanten, zur Böttchergasse, zum Schnoorviertel, zum Rathaus, zur Schlachte und vielem mehr vorbereitet. Es war ein wunderschöner Tag bei einigermaßen stabilem Wetter.

Von Müdigkeit war auf der langen Rückfahrt keine Spur. Am Ende kannte das italienische Temperament keine Grenzen mehr: Italienische und deutsche Schüler tanzten und sangen gemeinsam im Zug. Wiederholt wurde der Auftritt am gemeinsamen Abschlussabend mit den Eltern am Mittwochabend, an dem gegrillt – Herr Diederich als Grillmaster, viel geredet, gelacht, getanzt und zum Abschied viel geweint wurde.

Den italienischen Schülerinnen und Schüler hat es so gut bei uns gefallen, dass sie einen längeren Aufenthalt bei uns planen. Das Emsland hat also mehr zu bieten, als wir denken. Zum Glück sehen wir uns alle im September in Agropoli wieder. Bis dahin ist es nicht mehr lang. Ci vediamo presto! 

Text & Bilder: Daniela Brüsse-Haustein