Workshop zum Umgang mit Krisen und Suizidgedanken
Im Rahmen eines je Klasse sechsstündigen Workshops unter dem Titel [Ausweg]los haben im Juni die Teamer Carolin Cyzykowski, Lara Behnen und Hannah Hölscher vom Caritasverband Emsland mit Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs 7 am Windthorst-Gymnasium zum Umgang mit Krisen und Suizidgedanken gearbeitet.
Nach einem kurzen Kennenlernspiel wurden zwei Projekte, die sich speziell an Jugendliche und junge Erwachsene richten, vorgestellt. U25 ist eine Online-Beratungsplattform, die jungen Menschen die Möglichkeit einer niedrigschwelligen und anonymen Beratung in Krisensituationen bietet. [Ausweg]los ist ein Projekt zur Suizidprävention an Schulen.
Anschließend ging es dann um Zahlen, Daten und Fakten das Thema Suizid betreffend. Erstaunt waren viele der Teilnehmer und Teilnehmerinnen als die Peers ihnen vor Augen führten, wie verbreitet Suizide oder suizidale Gedanken unter Jugendlichen sind. Dabei wurde deutlich, dass sich zwar nicht mehr junge als alte Menschen das Leben nehmen, junge dies aber häufiger versuchten als alte. Ein Ungleichgewicht besteht zudem zwischen den Geschlechtern, wobei der Versuch bei Frauen, der erfolgreiche Suizid hingehen bei Männern häufiger vorkommt.
Im weiteren Verlauf wurde thematisiert, welche Warnsignale es für einen bevorstehenden Suizidversuch gibt und wie man anderen im Bedarfsfall helfen kann. Wichtig sei es, Warnsignale frühzeitig zu erkennen und zu handeln. Nachdrücklich betont wurde, dass es ein Trugschluss sei, man bringe Menschen erst auf den Gedanken, sich zu suizidieren, wenn man sie im Falle eines Verdachts darauf anspreche. Den Schülerinnen und Schülern wurden viele Möglichkeiten aufgezeigt, wie man sich selbst und anderen helfen kann und welche Hilfsangebote und Anlaufstellen es vor Ort oder im Netz gibt.
In einem Mix aus Groß- bzw. Kleingruppenphasen und Einzelarbeit konnten die Teilnehmenden dann viel über ihre eigenen Stärken lernen und wie sie Ressourcen aktivieren. Auch hatten sie die Gelegenheit, sich einmal in die Lage eines Peerberaters zu versetzen und sich in der Gesprächsführung mit Suizidgefährdeten zu üben, indem sie selbst eine Antwort auf eine Beispielmail aus der Onlineberatung formulierten. Als besonders eindrucksvoll empfanden die Schülerinnen und Schüler ein Video über einen Erfahrungsbericht einer Person mit Suizidgedanken und die Geschichte, wie sie ihre Krise überstanden hat.
Im Verlauf des Vormittags konnten die Teilnehmenden so nicht nur ihr Wissen erweitern, sondern auch ihre Persönlichkeit stärken. Weitere Ziele des Workshops waren das Fördern von Achtsamkeit und des Hilfesuchverhaltens.
Wer mehr über die [U25] Onlineberatung bei Krisen und Suizidgedanken oder über [AUSWGEG]LOS!, das Präventionsprojekt an Schulen, wissen möchte, kann sich auf der Homepage unter https://www.u25-emsland.de und https://www.ausweglos.info/ informieren.
Ein großer Dank gilt dem Förderverein der Schule, der die Durchführung des Projekts großzügig unterstützt hat.
Text & Foto: Martin Schüer