[Ausweg]los – Workshop zu Krisenbewältigung und Suizidprävention für den Jahrgang 7 am Windthorst-Gymnasium

Ende April fand am Windthorst-Gymnasium ein intensiver Präventionsworkshop unter dem Titel [Ausweg]los statt. In Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Emsland setzten sich die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs sechs Schulstunden lang mit den Themen Krisenbewältigung, psychische Gesundheit und Suizidprävention auseinander – sensibel begleitet von geschulten Referentinnen und Referenten.

Zum Einstieg sorgte ein kurzes Kennenlernspiel für eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre sorgte. Anschließend wurden zwei Projekte vorgestellt:

  • [U25], eine anonyme Online-Beratungsplattform für junge Menschen in Krisensituationen
  • [Ausweg]los, ein Präventionsprogramm, das Schulen dabei unterstützt, Suizidprävention altersgerecht und niederschwellig zu thematisieren.

Im Anschluss wurde ein wichtiger Disclaimer ausgesprochen: Das Thema sei ernst und könne emotional belasten. Den Teilnehmenden wurde deshalb nahegelegt, gut auf sich zu achten. Bei Bedarf könnten sie sich jederzeit an die Teamer und Teamerinnen bzw. die anwesenden Lehrkräfte wenden oder den Raum kurzzeitig verlassen.

Mit der Frage, was eine Krise überhaupt ist, begann die inhaltliche Auseinandersetzung. In der Methode „Kugellager“tauschten sich die Jugendlichen in wechselnden Partnergesprächen über eigene Erfahrungen mit herausfordernden Situationen aus. So entstand ein erster Zugang zum Thema „Krise“ – individuell, achtsam und auf Augenhöhe.

Es folgte eine interaktive Auseinandersetzung mit Zahlen, Daten und Fakten rund um Suizid. In einer sogenannten Aufstellungsmethode konnten sich die Schüler und Schülerinnen zu bestimmten Aussagen im Raum positionieren. Dabei wurde eindrucksvoll deutlich, warum Suizidprävention besonders im Jugendalter so relevant ist: Zwischen 15 und 25 Jahren ist die Zahl der Suizidversuche am höchsten – bedingt durch häufige krisenhafte Lebensphasen und noch nicht vollständig ausgebildete Problemlösefähigkeiten.

Ein Quiz in Kleingruppen vermittelte auf spielerische Weise Ursachen von Krisen, mögliche Warnsignale für suizidale Gedanken und konkrete Hilfsmöglichkeiten. Dabei wurde auch ein Bewusstsein für auslösende Faktoren geschaffen: Leistungsdruck, Mobbing, familiäre Konflikte oder das Gefühl von Überforderung. Die Teamer und Teamerinnen gaben zu jeder Quizfrage ausführliche Hintergrundinformationen.

Besonders lebensnah wurde es beim Thema „Hilfe“, das über Social-Media-Videos eingeleitet wurde. TikTok-Clips mit Bezug zu psychischer Gesundheit und Mental Health boten einen Bezug zur Alltagswelt der Jugendlichen und leiteten zur Frage über: Wie kann ich Hilfe erkennen – und sie annehmen oder anbieten?

Ein anschließender „Parcours“ mit Kooperationsspielen stärkte den Klassenzusammenhalt und das Vertrauen untereinander. Hier stand im Vordergrund, das Annehmen und Anbieten von Hilfe ganz praktisch zu erleben.

In der darauffolgenden Kreativphase entwickelten die Jugendlichen in Kleingruppen Ideen für eine eigene App zum Thema „Erste Hilfe für die Seele“. Anhand eines Fallbeispiels konnten sie ihre eigenen Erfahrungen, Ideen und Ressourcen einbringen.

Abschließend erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in die praktische Arbeit von [U25], indem sie eine echte (anonymisierte) Mail aus der Onlineberatung beantworteten. Diese Übung förderte Einfühlungsvermögen und Gesprächskompetenz.

Zum Abschluss des Workshops wurde nochmals Raum für offene Fragen gegeben. Danach füllten die Jugendlichen einen Feedbackbogen aus und erhielten eine Broschüre mit wichtigen Informationen, Anlaufstellen und weiterführenden Angeboten.

Der Workshop ermöglichte den Jugendlichen nicht nur, ihr Wissen zu erweitern, sondern auch ihre Selbstwahrnehmung zu stärken und Achtsamkeit im Umgang mit sich und anderen zu entwickeln.

Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie unter:
www.u25-emsland.de
www.ausweglos.info

Ein besonderer Dank gilt dem Förderverein des Windthorst-Gymnasiums, der die Umsetzung des Projekts finanziell unterstützt hat.

Text und Foto: Martin Schüer