Besuch unserer französischen Partnerschule am WGM
Am Mittwoch, den 14.02.24, war es endlich so weit und unsere 17 Austauschschüler des Collège Marguerite Yourcenar in Marchiennes kamen gegen 15 Uhr am Windthorst-Gymnasium an. Nach einer kurzen Kennenlernzeit bei einem gemeinsamen Empfang in Halle E, ging es mit teilweise noch mulmigem Gefühl und viel Unsicherheit nach Hause in die Gastfamilien, wo man sich schon auf den Besuch der Austauschpartner vorbereitet hatte.
Während einige schon in den Wochen zuvor vorsichtig Kontakt aufgenommen und sich beschnuppert hatten, war es für viele nun der Beginn einer aufregenden neuen Erfahrung. In den nächsten Tagen sollten die französischen Austauschschüler ihre deutschen Partner (Schülerinnen und Schüler aus Jahrgang 8 und 9) rund um die Uhr begleiten und dabei unsere Gegend, Sprache und Kultur besser kennenlernen.
Am Donnerstag morgen gingen erstmal alle gemeinsam zur Schule und lernten dabei unser Schulsystem besser kennen: im Unterschied zu Frankreich gibt es hier nur sehr wenig Nachmittagsunterricht, selten Mittagessen in der Kantine, stattdessen ein Pausenbrot für unterwegs, und während man in Frankreich das meist eingezäunte Schulgelände während der Unterrichtszeit nicht verlassen darf, ist es keine Seltenheit bei uns, dass die Schüler in ihrer Freistunde auch mal durch die Innenstadt bummeln. Genau dies stand dann auch für den frühen Nachmittag auf dem Programm. Gemeinsam machten sich deutsche und französische Schüler hier auf zu einer Stadtrallye und erkundeten die Innenstadt von Meppen.
Freitagvormittag war die Stimmung schon deutlich entspannter, man hatte Zeit gehabt sich etwas anzunähern und die ersten Freundschaften schienen zu entstehen. Guter Dinge machten wir uns also auf den Weg nach Münster, wo wir zuerst den Zoo besuchten. Dort konnten nicht nur die Schüler, sondern auch noch wir Lehrer, unseren Wortschatz im Bereich der Tierweltvergrößern und bei zum Glück trockenem Wetter wuchsen wir immer mehr zu einer Gemeinschaft zusammen. Am frühen Nachmittag ging es dann zu einem Stadtbummel in die Innenstadt von Münster. Aufgrund einer größeren Demonstration haben wir jedoch etwas früher als geplant wieder den Nachhauseweg angetreten.
Das Wochenende haben die am Austausch teilnehmenden Schüler dann gemeinsam in ihren Familien verbracht. Schülerberichten zufolge wurden tolle Ausflüge, wie z.B. in eine Trampolinhalle oder zu einem großen Fußballspiel unternommen, und viele haben sich mit ihren Austauschpartnern in kleinen Gruppen getroffen und gemeinsam das Schwimmbad besucht oder sind durch Geschäfte gebummelt. Jedenfalls hatten die Franzosen am Ende der Woche deutlich mehr Gepäck dabei, als bei ihrer Anreise und ihre Familien zu Hause in Frankreich werden sich sicherlich über die zahlreichen Mitbringsel gefreut haben.
Am Montag morgen trennten sich dann für kurze Zeit unsere Wege. Während die deutschen Schüler am regulären Unterricht teilnahmen, machten die französischen Schüler mit ihren Lehrern einen Ausflug zur Meyer Werft nach Papenburg. Beeindruckt von den Ozeanriesen, kamen sie pünktlich zum Mittagessen wieder in Meppen an, wo wir uns dann gemeinsam auf den Weg ins Jam machten. Der Jugendclub ist ein idealer Ort der Begegnung für Jugendliche und verfügt zudem über ein tolles technisches Equipment zur Aufnahme von Tondokumenten und ähnlichem. Um Fördergelder vom Deutsch-französischen Jugendwerk zu erhalten, müssen wir bei jeder Begegnung ein gemeinsames Projekt vorweisen. Daher stand für diesen Nachmittag neben Tischkicker, Basketball, Videospielen und vielem mehr auch die Arbeit an einem gemeinsamen Podcast auf der Tagesordnung. Das Resultat dieser Arbeit wird bald auf unserem Podcast français zu hören sein.
Und nun näherte sich unsere gemeinsame Zeit auch schon rapide dem Ende. Am Dienstag Vormittag wurden wir im Museum an der Koppelschleuse herzlich empfangen, um dort gemeinsam sowohl die Stadtgeschichte, als auch das Leben der Menschen im Emsland in vergangenen Zeiten besser kennenzulernen. Zu unserer großen Freude konnte eine dort derzeit für zwei Jahre beschäftigte Volontärin aus Frankreich unseren Austauschschülern die Führung simultan übersetzen und somit das umfangreiche Wissen auch in ihrer Muttersprache zugänglich machen. In zwei sich abwechselnden Workshops konnten unsere Schüler dann Kalligraphie und Buchmalkunst des Mittelalters und das Töpfern einer Essschale aus der Steinzeit selbst ausprobieren. Inzwischen war es schon selbstverständlich für alle sich in der jeweiligen Fremdsprache auszutauschen. An unserem letzten gemeinsamen Abend trafen wir uns dann alle nochmal zu einer Abschiedsparty in der Schule, wo wir bei einem mitgebrachten Buffet und deutsch-französischer Musik gemeinsam ausgelassen feierten.
Der Abschied am nächsten Morgen fiel einigen sichtbar schwer und noch in den Tagen danach berichteten viele Schüler, dass sie ihren Austauschpartner schon richtig vermissen würden. Zum Glück dauert es gar nicht mehr lange und wir machen uns am 10. April auf den Weg nach Marchiennes, in Frankreich. Dann werden wir sicher ein Wiedersehen feiern!