Verkehrssicherheitstage an Meppener Gymnasien
„Die größte Gefahrenquelle sitzt immer noch vorne links“. Diese Aussage von Bernd Kaiser, Vorsitzender der Meppener Verkehrswacht, schlängelte sich wie ein roter Faden durch alle Aktionen im Rahmen der Verkehrssicherheitstage, die in Meppen am Gymnasium Marianum und am Windhorst-Gymnasium (WGM) durchgeführt worden sind.
Noch immer zählen junge Verkehrsteilnehmer, die „frisch“ ihren Führerschein gemacht haben, zu dem Personenkreis, der am stärksten durch Unfälle gefährdet ist. Das belegen die Verkehrstatistikten kontinuierlich. In Kooperation mit der Verkehrswacht Meppen und Lingen, der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Feuerwehr, haben die veranstaltenden Schulen sieben Stationen eingerichtet, an denen die häufigsten Ursachen vermeidbarer Unfälle anschaulich und begreifbar gemacht worden sind.
Die Verkehrswachten hatten einen Überschlagssimulator, einen völlig demolierten Unfallwagen und einen Gurtschlitten zur Verfügung gestellt. Das DRK führte mit den Schülern Notfallrettungsübungen durch, und die Meppener Feuerwehr demonstrierte mit großem Aufwand, wie verletzte Personen aus einem Fahrzeug geborgen werden. Im theoretischen Teil der Verkehrssicherheitstage referierten Klaus Wermeling und Reinhard Gels über allgemeine Sicherheit im Straßenverkehr, die rechtlichen Aspekte der Verkehrssicherheit durchleuchte Norbert Kuiter.
Das Thema Zivilcourage besprachen Hiltrud Freese und Hartmut Bruns vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim mit den Schülern. Sehr emotional und betroffen reagierten die Jugendlichen während ihres Treffens mit einem Unfallopfer. Michaela Meyer erlitt bei einem Verkehrsunfall als Beifahrerin schwerste Verletzungen und ist seitdem an den Rollstuhl gebunden. Offen beantwortete die junge Frau die vielen Fragen der Schüler.
Meyer schilderte, wie sie mit den lebenslangen Folgen ihres schrecklichen Unfalles umzugehen gelernt hat: „Anfangs war die Sinnlosigkeit meines Schicksals nicht zu ertragen, einen Sinn hat dieser tragische Moment erst bekommen, seitdem ich in Schulen und Seminaren über meine persönlichen Erfahrungen als Unfallopfer sprechen kann.“ Die Oberstufenschüler der Meppener Gymnasien haben „viel für den Alltag auf der Straße mitgenommen“, wie es Tjorben Weiß (Kl.11, WGM) formulierte.
Weiß hatte zuvor „am eigenen Leib erfahren“ wie es ist, im Gurtschlitten mit hohem Tempo eine Rampe herunterzusauen und abgefangen zu werden. „Ohne Sicherheitsgurt hätte ein solcher Aufprall tödlich enden können“, erklärt Bernd Kaiser die Simulation.
Auch spielerische Erfahrungen, etwa im Überschlagssimulator, wie sie Alina Jansen und Martin König (Kl. 12, WGM) erlebt haben, können jungen Fahrer zu mehr Vorsicht motivieren und damit präventiv wirken. „Wir haben beim Überschlag direkt erfahren, welche Wirkung der Sicherheitsgurt in einer solchen Situation hat“, zeigten sich die Insassen des Simulators beeindruckt. Reinhard Pohl und Hans-Georg Dahl erklärten den Schülern dann im Anschluss an die Übung, wie betroffene Insassen sich sicher aus dem Gurt befreien können und welche Gefahren etwa ein voreiliges Zerschneiden der Gurte durch Notfallhelfer hervorrufen.
„Ihr seid alle Schutzengel“, appellierte der Vorsitzende der Meppener Verkehrswacht zum Abschluss
der Veranstaltung an die Schüler und forderte „von jedem Verkehrsteilnehmer höchste Konzentration, Vorsicht und im Notfall Courage“ ein.
Quelle: Meppener Tagespost vom 17. Aug. 2013
Text und Bild: G. Mecklenborg