Landkreis sieht sich für die Rückkehr gut gerüstet

Marius Nürenberg heißt der neue Schülervertreter im Schulausschuss des Landkreises. Erster Kreisrat Martin Gerenkamp (rechts) verpflichtete ihn in der Sitzung auf dem Campus in Lingen. Links im Bild Ausschussvorsitzender Heinrich Aepken.
Die geplante Wiedereinführung des Abiturs nach 13 Jahren (G 9) zum 1. August 2015 hat der Schulausschuss des Landkreises einhellig begrüßt. Der Ausschuss nahm in Lingen den Bericht des Fachbereichsleiters Bildung, Frank Botterschulte, zur Kenntnis. Einen Beschluss fasste das Gremium nicht.
Heiner Reinert (CDU), der vor seiner Pensionierung Regierungsschuldirektor war, erklärte: „Die Gymnasien sollten jetzt eine Phase der konstruktiven Ruhe haben.“
Reinert verwies darauf, dass durch die geplante Rückkehr von G 8 zu G 9 das föderale System noch bunter werde. Im Interesse der betroffenen Schüler, die von einem zum anderen Bundesland wechseln müssten, sei aber eine bundeseinheitliche Lösung überfällig, meinte der Christdemokrat.
Botterschulte stellte Einzelheiten des Vorhabens vor. Seit Einführung des Abiturs nach zwölf Jahren in Niedersachsen sei sowohl aus der Lehrerschaft, aber auch von Eltern und Schüler vermehrt zu hören, dass der schulische Stress der jungen Menschen immer mehr zugenommen habe, sagte er.
Der umfangreiche Lernstoff, der innerhalb einer verkürzten Schulzeit zu bewältigen sei, führe dazu, dass die Zeit zur Erlangung des Lernstoffs nicht ausreiche und zu wenig Zeit für die Freizeitgestaltung und Entspannungsphasen blieben.
Das habe die niedersächsische Landesregierung zum Anlass genommen, ein Dialogforum „Gymnasien gemeinsam stärken“ zu starten. Dem Fachbereichsleiter zufolge wurde aus dieser Runde heraus eine Expertenkommission gebildet, dessen Aufgabe darin bestand, verschiedene Lösungsszenarien zu entwickeln, die zu einer Verbesserung der Lernmöglichkeiten führen sollen.
Auf dieser Basis habe das Kultusministerium im März 2014 ein Konzept vorgelegt, das eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren vorsehe.
Wie Botterschulte weiter mitteilte, bedeutet die Verlängerung der Schulzeit keine Ausweitung der bestehenden Kerncurricula. Vielmehr solle den Schülerinnen und Schülern mehr Zeit zur Erlangung der Lerninhalte eingeräumt werden. Der erste Jahrgang, der wieder das Abitur nach 13 Jahren ablegen wird, ist heute die Klasse 6. „Das bedeutet, dass voraussichtlich im Schuljahr 2020/2021 der erste Schuljahrgang nach 13 Jahren sein Abitur ablegt“, betonte Botterschulte. Nach diesen Planungen werden im Schuljahr 2019/2020 keine Schüler an allgemeinbildenden Gymnasien ihre Abiturprüfungen ablegen. „Von einer Abiturpause ist hier aber nicht zu sprechen, da die beruflichen Gymnasien, die im Landkreis Emsland starken Zulauf haben, nicht von den Änderungen betroffen sind.“
Wenn im Schuljahr 2020/2021 erstmalig wieder das Abitur nach 13 Jahren erreicht werde, entstehe durch den zusätzlichen Jahrgang erhöhter Raumbedarf. Botterschulte: „Für die Gymnasien im Landkreis sind entsprechende Raumkapazitäten an allen Standorten vorhanden, zumal nach der Einführung des G 8 wohlweislich an keinem Standort der kreiseigenen Schulen Raumkapazitäten verringert wurden.“ Insgesamt sehe sich der Landkreis für die Rückkehr gut gerüstet, betonte der Fachbereichsleiter.
Quelle: Meppener Tagespost vom 11. Juni 2014
Text und Foto: L. Jungeblut