
voltafreeze, smafri, freezy frosty – so lauteten die Typenbezeichnungen einer neuen Generation Kühlschränke, die die Schülerinnen und Schüler des Windthorst-Gymnasiums und des Marianums im Rahmen des Management Information Games entwickelten und einem fachkundigen Publikum präsentierten.
21 Schülerinnen konnten in einer intensiven und arbeitsreichen Woche nachempfinden, was es bedeutet, eine Firma zu managen, Kaufentscheidungen zu treffen, Personal und Material einzuplanen und Kosten zu kalkulieren. Auf Gut Kellerberg, dem Sitz der Akademie des Vitus-Werks und diesjährigem Gastgeber, nahmen sie am Management Information Game (MIG) teil, das bereits seit vielen Jahren durch den Rotary-Club unterstützt und vom Niedersächsischen Bildungswerk durchgeführt wird.
Um eine realistische Konkurrenzsituation zu schaffen und den Wettbewerbscharakter des Spiels zu initiieren, wurden die Schülerinnen und Schüler zunächst in drei Gruppen aufgeteilt. In einer ersten Einführungsrunde schmiss Herr Twyrdy, der Spielleiter, die Teilnehmer zunächst einmal ins „kalte Wasser“. Diese machten sich aber schnell mit Zahlen und Software vertraut, sodass sie erste Entscheidungen nach den gesteckten Ereignissen und Vorgaben durch Herrn Twyrdy nach ihren Vorstellungen umsetzten und so das Spielergebnis der ersten Runde aufzeigte, wer am besten gemanagt hatte.
Um die Wechselwirkungen zwischen Einzelunternehmen und Gesamtwirtschaft noch besser einordnen und verstehen zu können, hielten ausgewählte Vertreter der Emsländischen Volksbank, der Klasmann-Deilmann GmbH , des Steuerbüros von Basum und Partner, der Barmer Krankenkasse und der david uk Unternehmenskommunikation Vorträge zu betriebs- und volkswirtschaftlichen Themen wie Marketing und Nachhaltigkeit. Anschließend führten die Schülerinnen und Schüler weitere Spielrunden gegeneinander durch, bei denen sich am Ende eine Gruppe klar behaupten konnte.
Zusätzlich zu den Spielrunden erhielten die Teilnehmer die Aufgabe, als Unternehmen eine Produktpräsentation zu einem selbst entwickelten Kühlgerät auszuarbeiten. Hierbei galt absolute Geheimhaltung den anderen Gruppen gegenüber, sodass eine geheimniskrämerische Stimmung am Gut Kellerberg aufkam. Am Donnerstagabend war es dann soweit. Die Gruppen präsentierten in der Vitus-Werkstatt an der Fillastraße vor einem fachkundigen Publikum ihre Neuentwicklungen. Einen „voltafreeze“, der vor allem dadurch bestach, individuelle Kühllösungen in smartphone-überwachten Einzelfächern anzubieten. Die zweite Gruppe entwickelte den „SmaFri“, dessen besonderer Vorzug in der smartphonebasierten Überwachung von Lebensmittelmengen und Haltbarkeit bestand und die automatische Nachbestellung von Bio-Lebensmitteln ermöglichen sollte. Gewinner des Abends wurde schließlich der „freezy frosty“, der mit einer Breite und Höhe von fast zwei Metern, dem automatischen Erhitzen etwa von Milch für Kaffeevollautomaten und etwa integrierter Waagen zum Messen des Lebensmittelbestands und der Haltbarkeit hervorhob. Allen Präsentationen gemein war der Anspruch, möglichst energieeffiziente und sparsame Kühlschränke anzubieten, die den Lebensmittelverbrauch besser steuerten und so das Wegwerfen verringerten. Auch auf kritische Nachfragen durch das fachkundige Publikum aus Eltern, Lehrern und vor allem Rotariern und Firmenbesitzern konnten die Gruppen meist schlagfertig und fundiert reagieren, sodass sich der Abend kurzweilig und spannend gestaltete. Abschließend bestimmte dieses Publikum den Gewinner: die Gruppe um den „freezy frosty“ konnte sich klar behaupten.
Besonderes Highlight der Spielwoche war sicherlich die Besichtigung der Werkstatt des Vitus-Werks in der Zeisstraße. Zwei Mitarbeiter mit Behinderung zeigten den Schülerinnen und Schülern die unterschiedlichen Bereiche wie die Holz- und Metallverarbeitung, aber auch die Küche und Berufsbildung. Mitarbeiter des Vitus-Werks standen den Teilnehmern für weitere Fragen rund um Arbeitsstunden, Bezahlung, Organisation und Zusammenarbeit mit anderen Firmen zu Verfügung. Besonders in Erinnerung blieb allen jedoch der warme und außerordentlich herzliche Empfang aller Mitarbeiter mit und ohne Behinderung, der ganz schnell Hemmungen abbaute und neue Horizonte für alle eröffnete.
So ging eine ereignisreiche Woche am Freitag mit der Jahreshauptversammlung der Unternehmen zuende, auf der alle noch einmal Bilanz hinsichtlich ihrer Fehler aber auch der Dinge zeigen konnten, die sie aus dem MIG mitnehmen konnten. „Es war anstrengend, aber ein spannender Einblick in die Welt der Unternehmen, der besonders wegen des Spielcharakters und der Teilnehmer viel Spaß gemacht hat“, so der einhellige Tenor der Schülerinnen und Schüler.

Text und Fotos: Ines Heidemann