Schülerarbeiten zu Sklavengeschichten:
Sklavenschicksale…
Ein Beitrag aus dem Kurs Ln 001 (Alb) aus dem Schuljahr 2006/07.
Im Unterricht haben wir uns einige Zeit mit dem Schicksal der Sklaven beschäftigt. Zum Abschluss dieser Reihe hat jeder Schüler einen Bericht aus der Sicht eines Sklaven geschrieben, in dem das Sachwissen über die Sklaverei verarbeitet wurde. Diese Geschichten machen deutlich, wie unterschiedlich ein Sklavenleben sein kann. So kommen u.a. ein Viehhirte, ein Sänftenträger, ein Sekretär und ein Sklave, der im Bergwerk arbeiten muss, zu Wort:
1. Ich, Richmus Glücksbärchus, übe nun gezwungener Maßen schon seit 20 Jahren den Beruf „Hauslehrer“ aus.
Ich bin 37 Jahre und bin seit meiner Kindheit versklavt. Ich wurde damals aufgrund der hohen Schulden meiner Eltern an Gaius, meinen Herren verkauft. Ich bin froh, dass ich bei Gaius bleiben durfte, denn er ist ein netter Mann, der mich lehrte, sodass ich durch seine Hilfe für einen Sklaven noch erträglichen und anspruchsvollen Beruf erlernen durfte. Trotzdem wünschte ich, ich wäre frei.
Wie ich soeben erwähnte ist mein Herr eine anständige Person, die die Menschen schätzt und auch mich,einen Sklaven, eigentlich als Sache ansehen müsste, doch er lehnt diese Art von Betrachtung strikt ab. Ich bin in seiner Familie willkommen und kann offen mit ihm reden. Es ist schön dieses Familienglück mitanzusehen, doch mein Traum war es als kind schon, einmal eine eigene Familie zu gründen und für sie zu sorgen. Doch mein Schicksal macht es mir fast unmöglich meinen Traum zu erfüllen und mein eigenes Leben zu leben, doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch in Hinblick auf meinen großzügigen Herren besitze ich im Gegensatz zu anderen immer noch eine Chance mein Leben etwas eigenständig zu gestalten und meine Fähigkeiten zu entfalten sowie einigen Leidenschaften nachgehen zu können. Eine meiner Leidenschaften ist der Fußball. Jede Pause zwischen meinem Unterricht spiele ich im Innenhof mit den Schülern Fußball.Weiterhin liebe ich die Malerei, meine Familie unterstützt meine künstlerische Ader und ist sehr beeindruckt von meinen Bildern und mit wie viel Herz und Emotionen ich diese anfertige.Mich freut ein solches Lob und Anerkennung außerordentlich. Als Sklave kann man nicht mit Anerkennung und schon mit gar keinem Lob rechnen, doch zu meinem Glück verliere ich mein Herz nicht, wie manch andere Sklaven, die das Tageslicht nur selten erblicken. In der Öffentlichkeit hingegen muss ich jedoch parieren, es muss den Anschein erregen, als würde mein Herr mich völlig in seiner Gewalt haben und mich wie eine Sache behandelt, denn ein solch inniges Zusammenleben zwischen Familie und Sklave ist nicht gewöhnlich.
Aber mehr zu meinen Aufgaben. Als Hauslehrer unterrichte ich die Kinder meines Herren und seiner Gattin sowie die Kinder aus ihrem Freundeskreis. Ich arbeite täglich 6 Stunden mit ihnen. Hauptsächlich kläre ich sie über die Geschichte Roms, die Politik sowie Sprachkentnisse und in mathematischer Hinsicht auf. Außerdem bekommen sie oft, fast täglich Hausaufgaben auf, die sie zur Verdeutlichung und Vertiefung bearbeiten sollen. Die Arbeit mit meinen Schülern genieße ich, es bereitet mir sehr viel Spaß sie zu unterrichten und zu lehren, auch die Kinder erfreuen sich an den täglichen 6 Stunden. Sie behandeln mich nicht wie einen Sklaven, sondern schauen zu mir auf, solch ein Gefühl kenne ich eigentlich nicht. Kinder belehren mich, dass alle Menschen gleichwertig sind und alle die Freiheit verdient haben, denn noch sind sie unschuldig und man kann sie beeinflussen, auch in Bezug auf den Umgang mit Menschen.Ich bin fest davon überzeugt, dass die Kinder wie mein Herr großartige Menschen mit viel Herz werden. Bis jetzt sind alle Beteiligten sehr zufrieden mit meiner Arbeit, sodass ich meiner Meinung nach weitaus besser lebe als manch andere Sklaven. Ich kann mich somit also nicht beschweren, denn ich habe genug zu Essen, ein Dach über meinem Kopf, Luft zum Atmen in meinen Lungen und vor allem ein Stückchen Freiheit in meiner Familie, die mir niemand nehmen kann. (Julia)
2. Ich bin Britannus und das ist meine Geschichte.
Seit ich fünf Jahre alt bin, gehöre ich einer reichen Unternehmerfamilie, die ein Bergwerk ihr Eigen nennt. Ursprünglich stamme ich aus Britannia und manchmal sehe ich vor meinem inneren Auge noch die grünen Hügel meiner Heimat, die sich im sanften Sonnenlicht bis an den Horizont erstrecken. Heute, mit 17 Jahren, sehe ich das Licht noch selten, denn ich darf das Bergwerk, in dem ich arbeite, nur nachts verlassen, und das auch nur, weil mein Herr nicht will, dass ich allzu schnell verschleiße und als Arbeitskraft unbrauchbar werde. Ich glaube nicht, dass mir jemals die Freiheit geschenkt werden wird um nach meiner Familie zu suchen. Als die Römer unser Land überrannten, haben wir den vernichtenden Fehler begangen uns zu verteidigen, um zu schützen, was uns lieb und teuer war. Die Strafe war fürchterlich. Sie verschleppten Männer, Frauen und Kinder. Auf dem Schiff, das uns nach Rom brachte, habe ich meine Eltern und meine vier Geschwister zum letzten Mal gesehen. Dann wurden wir auseinander gerissen und meistbietend verkauft. Seit meinem sechsten Lebensjahr arbeite ich jetzt unter der Erde. Meinen Herrn sehe ich nur, wenn er mich auspeitscht, weil ich nicht mehr schneller arbeiten kann. Ich merke, wie die Dunkelheit allmählich meine Lungen verstopft und oft kann ich gar nicht mehr richtig atmen. Ich hoffe inständig, dass es meiner Familie besser geht. Wenn ich sie noch erreichen will, bevor der Berg mein Leben nimmt, muss ich raus hier, selbst wenn die Chancen sie zu finden nur gering sind. Als wir Bergarbeiter das letzte Mal versuchten in der Gruppe zu fliehen, wurden viele hingerichtet. Ich wurde nur aufgrund meiner Jugend verschont. Doch heute Nacht werde ich es wieder versuchen. Ich würde alles tun, um dieser irdischen Hölle zu entfliehen. (Maren)
3. Hallo, mein Name ist Livius. Ich bin ein versklavter Grieche am Hofe des Asellus.
Aufgewachsen bin ich in Griechenland, wo ich auch meinen Abschluss gemacht habe. Kurz darauf wurde ich mitten in der Nacht aus meinem Haus entführt und nach Rom verschleppt, wo ich auf dem Sklavenmarkt verkauft wurde. Am Hofe des Asellus nehme ich die Position des Vorlesers ein. Ich muss jeden Tag in der Stadt Geschichten vorlesen, um Geld für meinen Herrn zu verdienen. An besonderen Tagen veranstaltet mein Herr Asellus auch Vorlesungen im Forum Romanum, wo ich dann vor einem großen Publikum spreche. Manchmal lese ich auch auf privaten Festen meines Herrn vor, wo dann viele Geschäftsleute und andere bedeutende Personen anzutreffen sind. Nachdem ich davon ausgehen konnte, dass ich meine Familie aus Griechenland nie wieder sehen werde, da sie vermutlich auch verkauft wurden, habe ich hier eine neue Familie mit meiner Frau Fortuna gegründet. Wir haben bereits 3 Kinder, die alle zusammen mit meiner Frau im Haus arbeiten. Mit ihnen lebe ich in einer kleinen Hütte in der Nähe des Haupthauses mit ein paar der anderen Sklaven. Viel Platz haben wir dort nicht. Auch zu essen bekommen wir weniger als die anderen, da wir – wie mein Herr sagt – keine harte körperliche Arbeit verrichten müssen. Deswegen geben uns die anderen Sklaven meistens etwas ab. Ich habe einen sehr strengen Herrn, der auch nicht mit Peitschenschlägen spart, und deshalb habe ich auch keine Hoffung darauf freigelassen zu werden. Flüchten werde ich auch nicht mehr, da 3 meiner Mitflüchtlinge beim letzten Versuch bei der Ergreifung erschlagen wurden und ich nun auch für eine Familie sorgen muss. Ich werde wohl mein ganzes Leben als Sklave verbringen. Vielleicht werde ich eines Tages fähig sein meine Kinder freizukaufen, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. (Carsten)
4. Hallo, mein Name ist Herophilus und ich bin gerade 20 Jahre alt geworden. Nun arbeite ich schon seit vielen Jahren bei meinem Herrn Iulius als Sänftenträger.
Seit meinem vierten Lebensjahr bin ich ein Sklave und ich kann mich nur noch ungenau an mein früheres Leben erinnern. Ich weiß nur noch, dass meine Eltern zu den Wohlhabendsten aus dem Dorf zählten und wir dort in Freiheit ein wunderschönes Leben gelebt haben. Dieses änderte sich jedoch alsbald in der Schlacht um die Provinz Asia, in der meine Eltern zu Kriegsgefangenen und somit zu Sklaven genommen wurden. Dieses bedeutete für mich, dass auch ich zum Sklaven wurde, weil die Kinder von Sklavinnen auch zu Sklaven wurden.
Meine Eltern habe ich aber auch schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Früher, da arbeiteten wir noch alle gemeinsam auf einem riesigen Landgut, das dem Herrn Gaius gehörte. Wir mussten dort jeden Tag Feldarbeit leisten und ich wurde dort noch entsprechend gut behandelt, weil ich die mir aufgetragenen Arbeiten immer mit größter Sorgfalt erledigt hatte. Umso überraschter war ich, als mein Herr mich eines Tages meinen Eltern entriss. Gaius rief mich und wir gingen zusammen mit sechs weiteren Sklaven zu einem Markt. Dort versteigerte er uns für viel Geld, denn wir waren damals ja alle noch ziemlich jung und noch weitestgehend gesund. Auf dieser Auktion hat mich mein heutiger Herr Iulius erworben und seitdem wohne ich in der Stadt bei meinem Herrn Iulius, der sehr streng ist. Alle sieben Tage die Woche muss ich zu jeder Zeit bereit sein meinen Herrn, einen seiner Freunde oder einen seiner Geschäftspartner mit der Sänfte durch die Stadt zu tragen. Diese Arbeit ist körperlich so anstrengend, dass ich im Laufe der Jahre einen starken Buckel bekommen habe und bei jeder Arbeit extreme Rückenschmerzen verspüre. Jedoch darf ich mich nie beklagen und ich darf erst recht nicht bei meiner Arbeit fehlen. Einmal war ich schwer krank und konnte deshalb nicht arbeiten gehen. Mein Herr hatte dafür kein Verständnis, weil ich für ihn ja nur eine Sache bin, die funktionieren muss. Aufgrund dessen schickte er einen Diener zu mir um mich zu holen. Ich weigerte mich zunächst und sofort wurde ich eine Viertelstunde ausgepeitscht und ich bekam auch für drei Tage keine Nahrung mehr. Nach dieser Qual musste ich trotzdem an diesem Tag wieder arbeiten.
Einem Freund von mir ist das nie so ergangen. Augustus war ein gebildeter Sklave, dem vor kurzer Zeit seine Freiheit geschenkt wurde. Da er nun zu den Freigelassenen zählt, hat er den Namen seines ehemaligen Herren, gegenüber dem er auch heute noch Verpflichtungen hat, erhalten. Ihm wurde viele Jahre früher das Angebot für einen Vertrag gemacht, das er dankend annahm. Von nun an konnte er nach seinen Arbeitszeiten noch gegen Bezahlung arbeiten, was man bei uns Sklaveneigentum nennt. Dieses Glück jedoch wird mir wohl nie wiederfahren und deshalb werde ich auch nie Hoffnung auf Freiheit haben. Ich habe nämlich nicht so viel Mut, dass ich mich trauen würde zu flüchten. Bei uns auf dem Hof hält sich so ein Gerücht: Bevor ich hierhin kam, wollten ein Sänftenträger und ein Koch flüchten. Sie wurden entdeckt und wurden erhängt. Zudem sollen die Familien der Beteiligten gequält und gefoltert worden sein. Nach diesem Zwischenfall holte mich dann mein Herr. Ich werde sicherlich nicht versuchen zu flüchten, weil ich meiner Familie dieses nicht antun möchte. Dafür liebe ich sie viel zu sehr, denn sie ist das einzige, was mir Glück in meinem Leben schenkt. Ich hoffe, dass zumindest ein paar meiner Kinder die Chance zuteil wird, dass sie sich bilden dürfen und deshalb arbeite ich auch Tag und Nacht zur Zufriedenheit meines Herren. Ich wäre so unendlich traurig, wenn auch meine Kinder mir entrissen würden. Aber was kann ich dagegen machen? Ich habe nicht das Recht darüber zu entscheiden, denn das liegt bei der guten Gesellschaft. Ich wünschte, dass ich zu ihr gehören würde. (Jacqueline)
5. Ich bin der Sklave Augustus und arbeite seit einiger Zeit für meinen Herrn Julius.
Bereits seit meiner Geburt bin ich versklavt, das habe ich von meinen Eltern geerbt, die ebenfalls Sklaven waren. Doch meine Mutter und meinen Vater habe ich nie kennen gelernt. Gleich nach der Geburt wurde ich nämlich verkauft und nach einigen weiteren Verkäufen bin ich nun hier gelandet.
Ich arbeite als Koch. Im Gegensatz zu vielen anderen Sklavenarbeiten, wie beispielsweise die Arbeit im Bergwerk, sollte ich im Grunde mit meiner Stellung zufrieden sein.
Mein Tagesablauf ist immer haargenau derselbe. Um 5 Uhr in der Früh stehe ich auf, um das Frühstück vorzubereiten. Dazu muss man jedoch wissen, dass ich nicht nur für die Familie meines Herrn Essen mache, sondern auch für seine zahllosen anderen Sklaven, die er besitzt. Mein Herr ist nämlich einer der reichsten Männer in dieser Umgebung. Wenn ich dann endlich mit den Vorbereitungen für das Frühstück fertig bin und später auch das dreckige Geschirr abgewaschen habe, geht es gleich mit dem Mittagessen weiter. Natürlich muss ich jedes Mal die Extrawünsche meines Herrn berücksichtigen. Nachmittags oder besser gesagt am frühen Abend ist der Gang zum Markt an der Reihe, um frische Nahrungsmittel für das reichhaltige Abendessen zu besorgen. Dann folgt das Abendessen selbst, dessen Vorbereitung mich viel mehr Mühe kostet, weil alle Leute nach der harten Arbeit sehr großen Hunger haben. Um ca. 8 Uhr bin ich endlich mit dem Essenmachen für den nun bereits fast vergangenen Tag fertig. Doch ausruhen darf ich mich noch lange nicht. Mein Herr erteilt mir nun irgendwelche zu erledigende Arbeiten. Oft helfe ich anderen Sklaven, weil diese teilweise mit ihren Aufgaben überfordert sind. In der Nacht bin ich dann immer froh, wenn ich wenigstens ein paar Stunden meine Ruhe habe und schlafen kann.
Es gäbe natürlich die Möglichkeit, mich mit anderen Sklaven zusammenzutun und einen Aufstand gegen meinen Herrn zu machen. Das aber ist mir viel zu riskant. Solche Aktionen enden oft mit Massenmorden an den Aufständischen. Mein Leben würde ich dafür nicht auf das Spiel setzen! (Stefanie)
6. Ich bin ein Sklave, der auf dem Feld arbeitet. Mein Herr ist ein Feldherr, der mich in einer Schlacht gefangen nahm und aufgrund meiner geringen Verletzungen zur Arbeit auf seiner Plantage versklavte.
Mein Herr erlitt durch den Krieg psychische Schäden und ist enorm gewalttätig geworden. Ich werde daher oft geschlagen, traue mich aber nicht mich zu wehren, da ich Angst vor einer Hinrichtung habe und meine Kinder auch in seiner Hand sind. Denn Kinder von Sklaven werden nach ihrer Geburt sofort Eigentum des Herrn des Vaters. Ich habe keine große Chance als Feldarbeiter freigelassen zu werden und auch meine Kinder haben keine Chance , da sie keine Bildung erlangen und somit nur als Sklaven für die grobe Arbeit eingesetzt werden können. Auch eine Revolte ist nutzlos, denn wenn wir uns verbünden, streckt uns das Militär nieder. Meine Arbeit ist hart, doch erst das Wetter macht sie so unausstehlich. Genauso wie die lausige Nahrung. Es nagt wirklich an der Gesundheit. (Dennis)
7. Mein Name ist Thomus. Ich bin Sekretär meines Herren Carstus. Das Leben eines Sekretärs ist sehr hart.Ständig kommen neue Aufgaben meines Herrn, die ich abarbeiten muss. Ich komme kaum zur Ruhe, da mein Herr alle organistorischen Dinge mir übergibt. Es kommt auch häufig vor, dass ich Briefe verteilen muss. Dann kann es vorkommen, dass ich schon einmal mehrere Tage unterwegs bin, da mein Herr sehr viele Freunde hat, die weiter wegwohnen. Wenn mein Herr, nachdem ich von der Reise wiedergekommen bin, gut gelaunt ist, kann es auch einmal vorkommen, dass er mir einen Tag frei gibt. Aber am nächsten Tag ist der Stapel mit weiteren Aufträgen und Aufgaben wieder voll. Somit bleibt mir auch nur wenig Zeit um mich um meine Kinder zu kümmern. Deshalb kümmert sich meine Frau um sie. Meine Familie gehört und dient ebenfalls meinem Herrn Carstus. (Thomas)
8. Ich bin Livius und arbeite bei meinem Herrn als Handwerker.
Ich habe schon viele schlimme Jahre bei meinem alten Herrn Tiberius erlebt, dieser schlug mich oft, und wenn ich seiner Meinung nach meine Arbeit nicht ausreichend erledigte, gab er mir 3 Tage lang nichts zu Essen.
Aber vor ungefähr einem Monat verkauft er mich auf dem Markt. Mein jetziger Herr bot viel Geld! Ich werde nun ausgebildet, damit ich für meinen Herrn Geld einbringen kann.
Zum Glück werde ich jetzt besser behandelt, es ist zwar nicht erfreulich ein Sklave zu sein, jedoch kann ich nun gegebenenfalls auch etwas Geld für mich verdienen, da ich einen Vertrag mit meinem Herrn abgeschlossen habe.
Ich hoffe, dass ich irgendwann kein Sklave mehr bin, weil es das Erniedrigendste ist, was es gibt. Aber mein Herr sagt, dass ich meine Arbeit gut mache, jedoch möchte ich trotzdem nicht ihm gehören, sondern frei sein.
Meine Arbeit besteht darin Möbel zu fertigen. Mein Herr sagte, dass schon viele Aufträge auf mich warten würden. Ich hoffe nicht, dass ich mich in nächster Zeit verletze, denn das würde schlimme Folgen für mich haben … (Linda)
9. Mein Name ist Quintus und ich arbeite schon lange als Hausverwalter für meinen Herrn Markus.
Auch mein Vater war schon Hausverwalter auf diesem großen Anwesen. Da ich als Hausverwalter die Aufsicht über alle weiteren Sklaven meines Herrn führe, genieße ich eine etwas privilegierte Stellung und es geht mir vergleichsweise recht gut.
Ich muss zwar nicht körperlich so anstrengende Arbeiten verrichten wie z.B. der arme Sänftenträger oder der Sklave im Bergwerk, doch natürlich fällt auch für mich eine große Menge an Aufgaben an, die ich zu erledigen habe. So muss ich mich z.B. um alle im Haus anfallenden Reparaturen kümmern und den Zustand des Hauses täglich überprüfen. Auch gehört es zu meinen Aufgaben, darauf zu achten, dass alle Sklaven pünktlich bei ihrer Arbeit sind und diese ordentlich verrichten. Weiterhin muss ich den Sklaven ihren Lohn austeilen und den Überblick über die Finanzen meines Herrn haben.
Da ich meine Aufgaben immer ernst nehme und alle Aufträge meines Herrn ordentlich ausführe, vertraut mir mein Herr und ich kann mich eigentlich nicht groß beklagen. Vielleicht lässt mich mein Herr eines Tages noch frei, sodass ich das römische Bürgerrecht erhalte und mit meiner Familie in Freiheit leben kann. Einigen Verpflichtungen hätte ich zwar weiterhin gegenüber meinem Herrn nachzukommen, was meiner Meinung nach jedoch nur ein kleiner Preis für die Freiheit ist. Falls ich dieses Glück nicht mehr erleben sollte, würde ich jedenfalls meinen Kindern so eine Zukunft wünschen. (Eva)
10. Ich bin ein Sklave auf einem Landgut und bin für die Tiere zuständig.
Mein Tag beginnt jeden Tag um 5 Uhr und endet um 22 Uhr. Es ist eine sehr anstrengende Arbeit und wenn ich mir mal eine kleine Pause gönne, werde ich bestraft und ausgepeitscht. Ich habe eine Frau und elf Kinder, wobei mein ältester Sohn (34 Jahre) schon verstorben ist, da er die Belastungen nicht mehr ertragen konnte und zu Tode gepeitscht wurde. Das Leben als Viehhirte ist grausam. Jeden Tag muss ich die Tiere füttern und den Stall ausmisten. Zudem stinkt es sehr und die Hitze (35°C) ist unerträglich. Ich darf mich auch nur alle drei Tage waschen. Doch was soll ich machen? Ich hatte hohe Schulen, die ich nicht bezahlen konnte. Ich konnte nichts dagegen unternehmen und endete mit meiner Familie als Sklave. Meine zwei Töchter (sieben und neun Jahre) wurde an einem anderen Herrn verkauft.
Für meine Arbeit bekomme ich keinen Lohn. Ich bekomme nur Nahrung (Brot und Wasser) und eine Unterkunft zum Schlafen. Ich ertrage dieses Leben nicht mehr und wünsche mir den Tod, denn eine Aussicht auf Freiheit gibt es nicht. (Dennis)