Hinweise zur korrekten Bearbeitung von Interpretationsaufgaben in Hausaufgaben, Klausuren und entsprechenden anderen Arbeiten
Das Verfassen von Texten erfolgt formal und sprachlich korrekt, wenn folgende Grundsätze berücksichtigt werden:
1. Sprachliche Gestaltung
– Einleitungssatz für jede Interpretationsaufgabe, der zur Aufgabe hinführt,
– Präsens als vorherrschendes Tempus,
– vollständige Sätze,
– Beachtung des Modus,
– sprachliche Richtigkeit,
– korrekte Zitierweise.
2. Korrekte Zitierweise
Um beschreibende und deutende Aussagen plausibel und für andere überprüfbar zu machen, müssen sie am Text belegt werden.
Zitate sind wörtliche Übernahmen aus dem Text, die im Prinzip nicht verändert werden dürfen und grundsätzlich wie direkte Rede mit Anführungszeichen kenntlich gemacht werden müssen. Der Stellennachweis, die Seiten- oder Ziffernzahl, erfolgt in runden Klammern am Ende des Zitats. Zitiert werden entweder ganze Sätze (Typ A), Satzteile (Typ B) oder einzelne Wörter (Typ C).
Es gibt 4 Zitierweisen:
1. Voranstellung (Anfangsstellung) des Zitats:
Zitat A, B, C –> Hinführung oder Schlussfolgerung –> Eigenaussage, Auswertung
„Zärtlich ruhte der Blick des Kranken auf seiner Fabrik […]“ (Z. 24 f.). Diesem zentralen Satz im zweiten Textabschnitt, besonders dem Adjektiv „zärtlich“, kann man entnehmen, dass der Mann eine neue Einstellung zur Arbeitswelt gewonnen hat.
2. Nachstellung (Schlussstellung) des Zitats:
Eigenaussage, Behauptung –> Begründung –> Zitat A, B, C
Im ersten Textabschnitt kommen viele Nomen vor, welche die Arbeitswelt repräsentieren, so z. B. „Fabrik“, „Maschine“ und „Akkord“.
3. Einfügung des Zitats:
Das Zitat (B, C, seltener A) ist syntaktisch in die Eigenaussage integriert. Hier ist besonders auf die wörtliche Übernahme zu achten. Vorsicht bei dass-Sätzen, weil das Prädikat hier an die Endstelle rückt!
An einer Stelle beklagt sich der Kranke darüber, dass er nur „immer das gleiche Stück der Fabrik“ (Z. 23) sehe.
4. Anfügen des Zitats in Klammern:
Eigenaussage, Behauptung –> direkte Anfügung des Zitats (A, B, C) in runden Klammern; das Zitat ersetzt nicht die Deutung!
Der Arzt rät daraufhin dem Mann, sein Arbeitstempo zu reduzieren („Akkord ist nichts mehr für Sie“, Z. 8).
3. Zitierregeln
Achtung: Beleg- und Inhaltsebene dürfen nicht vermischt werden! Also bitte nicht Sätze formulieren wie „Die Anapher in Z. 4 …“ oder „In Z. 4 schaut er aus dem Fenster“.
1. Die Verkürzung und/oder die Umstellung des Satzbaus (z. B. bei dass-Sätzen) von Zitaten (Typ A) wird durch Auslassungspunkte ([…]) gekennzeichnet.
2. Nur in Ausnahmefällen dürfen in Zitaten grammatische Veränderungen vorgenommen werden, z. B. bei der Nennung von wichtigen Verben und Adjektiven. Wissenschaftliche Arbeiten gehen hier präzise vor: In „wissenschaftliche[n] Arbeiten“ wird die grammatische Veränderung durch eckige Klammern angezeigt.
4. Verknüpfungen von Gedanken
Damit der Leser eines Textes den logischen Gesamtzusammenhang und den Gedankengang des Schreibers nachvollziehen kann, ist es wichtig, die Gedankenfolge logisch zu verknüpfen. Diese Schreibfähigkeit ist kontinuierlich einzuüben!
Inhaltliches Verknüpfen von Gedanken
– Der Autor sagt …
– Er hebt hervor …
– Seine besondere Aufmerksamkeit gilt …
– Er ist der Überzeugung …
– Außerdem sei …
– Vor allem betont er …
Logisches Verknüpfen von Gedanken
– Zunächst stellt der Autor dar, wie …
– Dann ist die Rede von …
– Danach spricht er von …
– Schließlich erklärt er …
– Dabei beruft er sich …
– Gleichzeitig geht er davon aus, dass …
Begründende und belegende Verknüpfungen:
– Das wird deutlich/erkennbar an …
– Diese Deutung lässt sich entnehmen/erschließen aus …
– Diese Auffassung kann man belegen (nachweisen, stützen, erklären, begründen) mit/anhand von …
– Denn im Text heißt es nun …
– Weil/da der Autor folgende Aussagen macht (Begriffe, Ausdrücke gebraucht): …
– Deshalb/Folglich stellt er dar …
Schlussfolgernde Verknüpfungen:
– Dem Zitat/dieser Textstelle ist zu entnehmen …
– Das deutet an/darauf hin …
– Diese Aussage verweist/macht aufmerksam auf …
– Diese Details lassen sich zusammenfassen in der Aussage/in dem Fazit, dass …
– Mein Resümee: …
– Diese Zusammenhänge beweisen, dass …
Fachgruppe Latein Windthorst-Gymnasium Meppen