Wie „spreche“ ich mit einer Person, die weder über Sprache noch über Gesten mit mir kommunizieren kann? Wie verständige ich mich mit jemandem, der nicht hören kann? Welche Probleme können sich daraus im Umgang miteinander ergeben und wie löse ich sie?
Mats Barlage, Beauftragter für gelingende Kommunikation beim Vitus Werk, hat durch seinen anschaulichen und informativen Vortrag während der Kick-off-Veranstaltung für das Sozialpraktikum am WGM die 34 hoch motivierten Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10 spielerisch und sensibel auf mögliche herausfordernde Situationen vorbereitet. Denn die Einführung des Sozialpraktikums am WGM in diesem Schuljahr ist ein Novum.

Mats Barlage vom Vitus-Werk referiert zur Gelingenden Kommunikation.
Die Schülerinnen und Schüler wurden zunächst im Vorfeld durch eine Informationsveranstaltung mit Vertretern der beteiligten Institutionen umfangreich und praktisch auf die verschiedenen Arbeitsfelder vorbereitet. Auf dieser Basis konnten sie ihren Praktikumsplatz frei wählen und dabei selber entscheiden, ob sie eher „klassisch“ eine vorgegebene Aufgabe erfüllen oder projektorientiert mit einem hohen Anteil an Selbstständigkeit und Kreativität eingesetzt werden möchten. Die Einsatzbereiche umfassen Arbeitsfelder wie die Betreuung von Pflegebedürftigen, die Begleitung sowie Unterstützung von Grundschulkindern oder die Mitarbeit in sozialen Einrichtungen wie dem Sozialen Kaufhaus. Mit den Kooperationspartnern Vitus, Caritas und vier Meppener Grundschulen konnte das WGM verlässliche Partner finden. Gemeinsam mit einem Lehrerteam vom WGM unter der Leitung von Dunja Gerdes wurden enge Kooperationen geknüpft. Daraus ist ein durchdachtes Konzept entwickelt worden, das den Einrichtungen einen verlässlichen Einsatz der Praktikanten über ein ganzes Schuljahr gewährt.

Frau Brüsse -Haustein übergibt den Kooperationsvertrag an das Vitus-Werk, das durch Marco Strodt-Dieckmann vertreten wird.

Frau Brüsse-Haustein unterzeichnet den Kooperationsvertrag mit der Caritas, vertreten durch Dominik Thiering und Katrin Warstat.
Das Angebot des Sozialpraktikums am WGM richtet sich ab sofort an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10, zunächst auf freiwilliger Basis, und soll für sie die Möglichkeiten der beruflichen Orientierung erweitern. Das Sozialpraktikum wird im Rahmen von 20 Zeitstunden abgeleistet, und zwar in der Freizeit der Jugendlichen.
Ziel ist es, neben der Vermittlung möglichst realistischer Einblicke in die Arbeitswelt sozialer Einrichtungen und Dienste wichtige Schlüsselqualifikationen zu schulen. Besonders hervorzuheben sind dabei die Übernahme sozialer Verantwortung, Durchhaltevermögen, Hilfsbereitschaft, Empathiefähigkeit, zudem auch Selbstsicherheit, Reflexionsfähgkeit und Teamfähigkeit, wie Projektleiterin Dunja Gerdes betont.
Besonders stolz sind die Teammitglieder darauf, dass sich mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler für die freiwillige Teilnahme entschieden haben. Nach ihren Gründen befragt, antwortet Julia Suer, Schülerin des 10. Jahrgangs: „Ich erhoffe mir viele wundervolle und schöne Erfahrungen und Momente, die auch mein späteres Leben beeinflussen. Es ist etwas Neues für mich.“ Sie sei auch dadurch beeinflusst worden, dass sie in ihrem Umfeld engen Kontakt zu zwei Menschen mit Handicap habe.

Julia Suer, Marie Gügelmeyer, Luisa Vieler und Mia Strothmann stellen ihre Gründe für die Teilnahme am Sozialpraktikum vor.
Während der Durchführung des Praktikums werden die Schülerinnen und Schüler von den Lehrkräften der Fachgruppen Religion sowie Werte und Normen begleitet. Die praktischen Erfahrungen ergänzen dabei perfekt die in diesen Fächern ohnehin vorgesehenen Unterrichtsinhalte. Der Praktikumsbericht wird als Ersatzleistung für eine Klassenarbeit gewertet.
Auch für das WGM verspricht sich Schulleiterin Daniela Brüsse-Haustein viele Synergieeffekte: „Wir verstehen unsere Schule als vielfältige und lebendige Gemeinschaft und möchten unseren Schülerinnen und Schülern nicht nur Faktenwissen, sondern auch soziale Kompetenzen vermitteln. Durch die Erfahrungen in den Einrichtungen von Vitus, Caritas und den Grundschulen können sie wichtige Softskills erwerben und im Kontakt mit Menschen mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen neue Sichtweisen kennenlernen.“
Bei der Informationsveranstaltung waren Vertreter aller teilnehmenden Institutionen anwesend, Kooperationsverträge wurden offiziell übergeben. In den entsprechenden Gruppen konnten die Schüler und Schülerinnen mit Hilfe der Institutionsvertreter noch offene Fragen klären, mehr zu ihrem Aufgabenbereich erfahren sowie positive Gedanken und auch Ängste formulieren. Diese konnten schnell aus der Welt geschafft werden. In den abschließenden Statements wurde deutlich: Alle Teilnehmer haben viel mitgenommen und sehen voller Freude dem Sozialpraktikum entgegen.

Gruppenfoto
Dunja Gerdes, Birgit Schulz