
Quelle: Petra Heidemann

Quelle: Petra Heidemann
Auch in diesem Jahr konnte die Fachgruppe Englisch durch die Unterstützung des Fördervereins wieder eine englischsprachige Theatergruppe (in diesem Jahr erstmalig „The Phoenix Theatre“) an unsere Schule einladen, die die Schüler mit drei verschiedenen Stücken auf uterschiedlichen Sprachniveaus in ihren Bann zog. Wir möchten dem Förderverein herzlich für die Unterstützung danken.
In der Meppener Tagespost erschien zu den Aufführungen ein Artikel 11.04.2017, der die Stimmung gelungen wiedergibt:
Englischsprachige Theatererlebnisse auf und vor der Bühne

Quelle: Petra Heidemann
The Phoenix Theatre bezieht Schülerpublikum interaktiv mit ein
Von Petra Heidemann
Meppen. Mit gleich drei verschiedenen Theaterstücken an einem Vormittag hat das Phoenix Theatre für alle Altersgruppen der Windthorst-Schüler die englische Sprache aus dem Schulbuch herausgeholt und zu etwas mit viel Spaß Erlebbarem gemacht.
Anliegen der Schauspielerin, Produzentin und Regisseurin Kristi-Anne Seth ist es, Schülern aller Altersstufen die englische Sprache, britischen Humor und klassisches Theater, dem jeweiligen Sprachniveau angepasst, absolut sprachauthentisch nahezubringen. Diesen Anspruch erfüllten die jungen Londoner Musical-Künstler Lydia May und Rhys Whiteside bis ins Detail. Mit überaus klarer Artikulation, tänzerischer Leichtigkeit, präzise platzierter Gestik und quicklebendigem, bewusst teilweise überzeichnendem Mienenspiel transportierten sie nuancenreich Witziges ebenso intensiv wie zum ernsthaften Nachdenken Anregendes. Dabei verlangte nicht nur der Themenwechsel von Stück zu Stück, sondern auch die Vielzahl unterschiedlicher Charaktere innerhalb der drei Stücke den beiden spielerisch und stimmlich Enormes ab, zumal in den kurzen Pausen auch noch die Umgestaltung der Bühne anstand.
„Songs My Mother Taught Me“ für die Jahrgänge 7 – 9 reflektiert das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen. Ein Teenager-Flüchtlingsmädchen, dem nur ein Brief, ein Foto und die Geige ihrer Mutter geblieben sind, überwindet mithilfe eines empathischen Mitschülers schrittweise ihre Ängste und findet Verständnis, Orientierung und nach einer erschütternden Fremdenhassattacke im Park schließlich auch Zuflucht. Diesen Prozess gegenseitiger Wahrnehmung, Annährung und der Auseinandersetzung mit den vermeintlich selbstverständlichen Kleinigkeiten des Alltags spielten Lydia und Ryth ausgesprochen sensibel und nachvollziehbar heraus. Umso mehr erschreckte die jungen Zuschauer die menschenverachtende Übergriffigkeit, mit der Rhys die Rolle des skrupellosen Fremdenfeindlichen unter die Haut gehen ließ. Am Ende stand die Erkenntnis, dass trotz aller Unterschiede durch Sprache, Kultur und Erfahrungen sie alle einfach nur Menschen sind, deren Träume und Hoffnungen sich gleichen.
Die Klassen 5 und 6 des Windthorst-Gymnasiums hatten einen Riesenspaß bei der temperamentvollen Western-Krimikomödie „Saddle Up“, in der die beiden Akteure in schnellen Wechseln in die Rollen von Sheriff, Saloon-Tänzerin, Indianerin und zwei Banditen schlüpften. Hier erwies sich das auf das Lernalter der Kinder zugeschnittene sprachliche Konzept mit mimischer Feinstgestaltung als besonders wirksam. Slow-Motion-Szenen wechselten effektvoll mit quirligen Tanzeinlagen, ein Pistolenkampf löste sich auf als „Schnick-schnack-schnuck“-Entscheidung . Natürlich konnten der steckbrieflich auch im Publikum gesuchte „Wild Bill Jones“ und sein leicht dümmlicher Kumpan „Jethro Pumpernickel“ dem „Sheriff Pertwee“ nicht entkommen, zumal ja alle Schüler aufmerksam mithalfen.
„Shakespeare’s Bottom“ von Kelly Griffiths spielte mit des Wortes Doppeldeutigkeit – Shakespeare auf den Grund gehen, die englische Bezeichnung für Hintern, eine Figur Shakepeares. Während einer Probe ver“dichten“ die beiden einfältigen „Sommernachtstraum“-Gestalten „Bottom“ und „Flute“ wirbelwindartig Shakespeares Werk von Pyramus und Thisbe über Romeo und Julia bis zu Macbeth. Klassisches Stab- und Handpuppenspiel, Shakespeare-Diktion wechselte sich ab mit aktueller Sprache; Rap, Musical, Slapstick und wilde Rollenwechsel machten das turbulente „Spektaculum“ zum atemberaubenden Ereignis, zumal die über 20 „Nebenrollen“ mit Schülern aus dem Publikum, Klassen 10 und 11, besetzt wurden, ehe diese sich dessen bewusst werden konnten, dass sie auf die Bühne geholt und verkleidet wurden. Umsichtig von den Profis gecoacht, gelangen nicht nur Text und Schauspiel, sondern sogar ein höfischer Tanz.
Alle drei Aufführungen nahmen die Zuschauer so gänzlich mit in die englische Sprache, dass diese selber wie selbstverständlich darin agierten, sie für diesen Moment lebten und nicht übersetzten. So gelangen anschließend auch ganz persönlich gehaltene Dialoge mit den Schülern, in denen die beiden ungemein frisch und lebendig herüberkommenden Schauspieler bereitwillig alle Fragen zu Alter, Beziehung, Herkunft, Lieblingsessen, England, Deutschland-Erfahrungen, aber auch Politik beantworteten. Näher kann Theater nicht sein.
Quelle: Meppener Tagespost vom 11.04.2017