Bilder lügen nicht. Oder doch?

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(Das Gemälde von Clemens August I. von Bayern, das im Schulleitungsbüro hängt.)

Vor etlichen Jahren ist ein Artikel mit der Überschrift „Bilder lügen nicht. Oder doch?“ erschienen. Gerade Fotos werden häufig als Abbild der realen Welt empfunden, ihnen häufig mehr Wirklichkeitsnähe und Glaubwürdigkeit zugeschrieben als Worten, obwohl Fotos genauso wie Geschichten oder Erlebnisse erfunden werden können.

Die Bearbeitung von Fotos geht in die Frühzeit der Fotografie zurück, die erste Manipulation stammt vermutlich aus dem Jahr 1839, die erste Fotoretusche wohl aus dem Jahr 1919. Mit dem Einzug der digitalen Fotografie sind die Möglichkeiten vervielfacht und vereinfacht, auch wenn die Methoden ähnlich geblieben sind. Der Himmel wird in der Werbung für ein Urlaubsziel ein wenig blauer gemacht, bei Familienfotos werden ggf. die ungeliebte Schwiegermutter oder das „schwarze Schaf“ der Familie wegretuschiert oder im Gegenteil fehlende Verwandte hinzugefügt. Oder Clemens August erhält einen Mundschutz auf einem Foto. Unterschiedliche Bildausschnitte, Aufnahmestandpunkte, Objektive, Brennweiten und/oder Perspektiven etc. (bei zwei Fotos aus unserer Instagramreihe ist eure Schulleiterin z. B. auf einen Stuhl gestiegen) lügen nicht, erzeugen aber unterschiedliche Aussagen. Wir als Betrachter überschätzen in der Regel die Glaubwürdigkeit von Fotos. Bitte denkt wie beim geschriebenen oder gesprochenen Wort daran, es könnte auch anders sein, als es den Anschein hat. Anlass für diese Ausführungen waren Nachfragen zu unseren Fotos auf Instagram, z. B. zum Kontrast zwischen Schule vor „Corona“ und unter den Bedingungen von „Corona“. Beim ersten Themenkomplex waren viele Schüler an der Tischtennisplatte zu sehen und auch der Sicherheitsabstand wurde nicht eingehalten, es gab aber auch noch keinen. Die eben erwähnten Fotos sind übrigens am letzten Schultag vor den Zeugnisferien und beim Feueralarm am 24.01.2020 gemacht worden. Bei anderen Fotos mag die gewählte Perspektive den Abstand verzerren oder auch verfälschen, da ihr ohne Weitwinkelobjektiv kaum mehr zusammen fotografiert werden können. Also, macht euch im wahrsten Sinne des Wortes ein „Bild von der Sache“, das heißt, hinterfragt euren ersten Eindruck, überprüft das Dargestellte und informiert euch.

Text und bearbeitetes Foto: Daniela Brüsse-Haustein


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