
Schüler der 7. Klassen hatten die Gelegenheit, an einer Autorenlesung Dirk Reinhardts teilzunehmen, der sein mit dem Friedrich-Gerstäcker-Preis ausgezeichnetes Buch Train Kids vorstellte.
Der Autor kommt mit solchen Leseevents an die Schulen, um den Schülern seine Erzählungen und die aktuelle Flüchtlingsthematik näher zu bringen.
Reinhardt hat Jugendliche auf der laut Amnesty International gefährlichsten Reise der Welt, ihrer Flucht als blinde Passagiere auf Zugdächern aus Südamerika in das vermeintlich gelobte Land der USA, begleitet, wo sie – meist vaterlos – nach ihren aus finanzieller Not ausgewanderten Müttern suchen. Aus seinen Erlebnissen und vielen Gesprächen mit den Jugendlichen entstand dann sein Roman.
Nach einer kurzen Einführung des Autors in das Thema las er bei gespannter Stille einige Passagen aus seinem Buch vor. Danach nutzten die Schüler die Gelegenheit, dem Autor Fragen zum Buch und seiner Recherchearbeit in den Herkunftsländern der Flüchtlinge zu stellen.
Aber auch der Zusammenhalt der Figuren des Romans, die sich ganz zufällig auf ihrer Flucht auf einem der Bahnhöfe kennen lernen, faszinierte die Schüler. Besonders ist den Schülern die Geschichte eines Padre in Erinnerung geblieben, die ebenfalls Eingang in seinen Jugendroman fand. Dieser hat in einer der Städte, die als Zwischenstation dienen, eine Herberge für die Jugendlichen eingerichtet, wo sie warme Mahlzeiten und eine sichere Schlafgelegenheit bekommen. Weil diese Aktivität den strengen Migrationsgesetzen widerspricht, wird er regelmäßig verhaftet, kommt aber immer schnell frei. Selbst eine Beschwerde der Polizei beim zuständigen Bischof war nicht erfolgreich. Als Antwort erging ein Brief an alle Priester der Region, die Jugendlichen und Kinder auf ihrer Flucht vor Korruption und Misshandlung zu schützen, wo immer es ginge.
Text: Sina-Marieke Winkeler
Foto: Anke Voß