Denkst du bei Schimmelpilzen auch an vergammelte Lebensmittel oder grün-schwarze Wände? Ziemlich eklige Geschichte oder? Immerhin atmest du an manchen Herbsttagen bis zu 300.000 Schimmelpilzsporen ein. Aber keine Sorge, normalerweise sind diese für dich harmlos. Jedenfalls, solange du nicht mit ihnen unter einem Dach leben musst. Wie sieht es aber aus, wenn unsere Wände befallen sind? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, beschäftigten sich Schüler/innen der Jahrgangsstufe 12 des Windthorst-Gymnasiums am diesjährigen Wissenschaftstag mit dem Thema „Schadstoffe in Innenräumen“. Angeleitet wurden sie dabei von Dr. Ilka Toepfer und Prof. Dr. Gottfried Walker.
Zum Verständnis, mithilfe von Sporen verbreitet sich ein Pilz. Übrigens sind in diesem Fall keine gewöhnlichen Champignons aus dem Supermarkt gemeint, sondern Zersetzer von Zerfallsprodukten organischer Stoffe. Gerade jetzt im Herbst haben die Mikroorganismen aller Hand zu tun, weil sie die heruntergefallenen Blätter zersetzen müssen. Dabei entstehen Unmengen an Sporen, die durch die Luft auch in unsere Lungen und Häuser gelangen. In letzteren können sie perfekte Umweltbedingungen zum Leben vorfinden: warme Temperaturen, Nährstoffe (Tapeten) und Feuchtigkeit. Vor allem in Küche und Badezimmer, in denen durch kochen oder duschen viel und häufig Feuchtigkeit entsteht, fühlen sie sich wohl. Wenn man diese nun per Kipplüftung loswerden möchte, bildet sich an der Wand über dem Fenster Tauwasser, da die Luft an dieser Stelle abkühlt. Spätestens, wenn es anfängt muffig zu riechen und sich an den Wänden schwärzliche Flecken bilden, sollten die Alarmglocken schellen. Natürlich sieht der Befall zum einen ziemlich eklig aus, zum anderen können Schimmelpilze in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein. Sie lösen beispielsweise Allergien aus, schädigen die Atemwege und können zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Im Workshop lernten die Schüler/innen unterschiedliche Messmethoden von Luftkeimen kennen. Außerdem durften sie verschiedene Nährböden unter dem Mikroskop untersuchen. Zudem entstand folgendes Ergebnis bei der Untersuchung des Bioraums:
Ideale Bedingungen fürs Lernen | Realität Klassenraum |
Temperatur: 20-26 °C
CO2 – Gehalt: < 1000 ppm[1] 1000-2000 ppm unangenehm >2000 ppm ungesund (Kopfschmerzen) Luftfeuchtigkeit: 50% |
21°C
Zu Beginn: 800 ppm Im Laufe des Unterrichts ansteigend
60% |
[1] Engl.: Parts per Million; 1000 ppm = 0,1%; Grenzwert für Innenräume ein Deutschland: 0,15%
Hier ein Link zu den Original-Messdaten: Bedingungen am 10.11.2015
Was zeigt uns dieser Vergleich? Beim Betreten des Raumes fiel den Schülern sofort die unangenehm stickige Luft auf, obwohl der CO2-Gehalt zu Beginn des Unterrichts sogar noch unter dem Richtwert von 1000 ppm lag. Die Temperatur befand sich im Optimalbereich und die Luftfeuchtigkeit lag mit ihren 60% nicht dramatisch über dem Idealwert. Trotzdem machen wir es den Schimmelpilzen nicht gerade schwer, sich bei uns häuslich nieder zu lassen. Vor allem, da in vielen Klassenräumen nur die Möglichkeit besteht, die Fenster zu kippen.
Also wie verhindern wie jetzt am besten, dass sich die Schimmelpilze bei uns wohl fühlen? Für unsere Wohnräume gilt: (Vor allem ältere) Möbel sollten einen Mindestabstand von 8 cm zur Wand haben, damit sich dahinter keine Feuchtigkeit sammeln kann. Außerdem müssen wir die Luftfeuchtigkeit möglichst gering halten und das geschieht durch regelmäßiges Lüften. Wichtig dabei ist, das Fenster für kurze Zeit ganz zu öffnen und vorzugsweise für Durchzug zu sorgen, indem die Tür ebenfalls geöffnet wird.
Denn das tut nicht nur unseren Wänden gut, sondern auch den Schülern und Schülerinnen.
Bericht von Annika Schütte, Sarah Höbel und Jeannine Pöttker