Aufführungstermine: 17./18. Okt. 2014 jeweils 20 Uhr (Aula des WGM)
„Wenn mir nicht dieses hinterhältige Sofa in die Hacken gesprungen wäre! So bin ich leider drauf geplumpst und eingeschlafen.“

Ritter Rost
Ähnlich geht es dem 39-jährigen Albert, Dreh- und Angelpunkt des modernen Theaterstücks „Das Sofa“ von Martin Walser, denn auch wenn der Alltag ruft, scheint er gefesselt von diesem funktionalen Gegenstand der Entspannung. Dabei bleibt es unklar, ob es nun die verquere Mutter-Sohn Beziehung ist, in der Albert das ewige Kind bleiben wird, die überdimensionale Vaterfigur des Generals, der bereits seit einiger Zeit verstorben ist und von der eigenen Frau mumifiziert im Schlafzimmer zur Aufrechterhaltung der familiären Idylle aufgebahrt liegt oder ob es doch die eigene Antriebslosigkeit gepaart mit tagtraumartigen Zukunftsvorstellungen ist, die Albert derartig bedingungslos an dieses Stoffobjekt fesselt?! So gelingt weder die erste Stufe der Abnabelung in Form des Umzugs in die untere Wohnung der alten Jungfer Herta, die doch gar nicht so unschuldig eine Affäre mit dem eigenen Vater hatte, noch die angedachte Auswanderung nach Teheran oder Chicago. Gleichzeitig versuchen die verwaisten Zwillinge Carlchen und Rudi Albert stetig zur Gründung einer GmbH fast zu nötigen und erscheinen in der modernen Arbeitswelt ebenso perspektivlos wie der angedachte Kopf der Firma. Selbst der hübschen und immer treu bleibenden Klara gelingt es auch mit den Waffen einer Frau nicht, seine Lebenswelt „Das Sofa“ zu verlassen.
Begleiten Sie Albert auf seinen Tagträumen und teilen für einen Feierabend seine Welt „Das Sofa“.
Text und Flyer: E. Bechtluft